Wenn sich die Straßen mit ausgelassenen Menschen in bunten Kostümen füllen, fröhliche Musik erklingt und Konfetti durch die Luft wirbelt, wissen wir alle was das heißt: Karneval!
Aber was steckt eigentlich hinter diesem traditionsreichen Fest, das in vielen Ländern mit Hingabe und Leidenschaft gefeiert wird? Warum gibt es gefühlt ständig neue Karnevalstage, und welche Regionen zelebrieren das bunte Treiben besonders ausgiebig? Tauchen wir ein in die faszinierende Welt des Karnevals!
Egal wo und wie gefeiert wird – Ausgelassene Stimmung herrscht überall.
Was ist Karneval?
Die Wurzeln des Karnevals reichen weit zurück und sind eng mit heidnischen Bräuchen sowie christlichen Traditionen verknüpft. Bereits in der Antike gab es Feste, bei denen Menschen in ausgelassener Stimmung tanzten und feierten – sei es die römischen Saturnalien oder das griechische Dionysosfest. Mit der Christianisierung Europas wandelte sich der Brauch dann allmählich zu einem Fest, das den Beginn der Fastenzeit einleitete.
Der Begriff “Karneval” leitet sich vermutlich vom lateinischen “carne vale” ab, was so viel bedeutet wie “Fleisch, lebe wohl” – eine Anspielung auf den Verzicht während der bevorstehenden Fastenzeit. Es war die letzte Möglichkeit, es sich noch einmal so richtig gut gehen zu lassen und ausgiebig zu essen und zu trinken, bevor es mit Aschermittwoch in die 40-tägige Fastenzeit ging.
Welche Tage an Karneval haben welche Bedeutung?
Der Karneval ist nicht nur ein einzelner Tag, sondern erstreckt sich über mehrere Wochen. Die Hochphase beginnt traditionell mit der Weiberfastnacht und endet mit dem Aschermittwoch. Hier ein Überblick über die wichtigsten Tage:
- 11.11. um 11:11 Uhr: Offizieller Beginn der Karnevalssaison – insbesondere in Deutschland beginnt hier die “fünfte Jahreszeit”.
- Weiberfastnacht (Donnerstag vor Rosenmontag): Ursprünglich ein Tag, an dem Frauen die Macht übernahmen – in vielen Regionen werden an diesem Tag symbolisch Krawatten abgeschnitten.
- Rosenmontag: Der Höhepunkt des Karnevals mit großen Umzügen und bunten Festwagen.
- Veilchendienstag: Der letzte Tag des ausgelassenen Feierns, bevor die Fastenzeit beginnt.
- Aschermittwoch: Offizielles Ende des Karnevals und Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern.
Tradition in Deutschland: Der Kölner Karnevalsumzug.
Wie und wo wird Karneval gefeiert?
Der Karneval hat in verschiedenen Ländern und Kulturen unterschiedliche Ausprägungen. Während die Ursprünge oft christlich sind, hat sich das Fest vielerorts zu einem bunten Volksfest entwickelt, das Millionen von Menschen auf der ganzen Welt begeistert.
Deutschland: Die Hochburgen des Karnevals
In Deutschland gibt es insbesondere in den Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz große Straßenumzüge, Sitzungen und Maskenbälle. Hier herrscht eine ausgelassene Stimmung, begleitet von karnevalistischen Liedern, Büttenreden und jeder Menge Kamelle (das sind die Bonbons, die bei den Karnevalsumzügen vom Wagen geworfen werden). Die berühmte Kölner Redewendung “Kölle Alaaf!” oder das Düsseldorfer “Helau!” sind untrennbar mit dem Karneval verbunden.
Brasilien: Samba, Rhythmus und Exotik
Der Karneval in Rio de Janeiro ist wohl einer der spektakulärsten der Welt. Riesige, aufwendig gestaltete Festwagen ziehen durch die Straßen, begleitet von atemberaubenden Samba-Tänzern und mitreißenden Rhythmen. Die Sambaschulen Rios kämpfen jedes Jahr um den Titel der besten Parade und ziehen mit Millionen von Besuchern aus aller Welt durch die berühmte Sambódromo-Arena.
Venedig: Eleganz und Maskenball
Ein völlig anderer, aber nicht minder beeindruckender Karneval findet in Venedig statt. Hier stehen prunkvolle Maskenbälle und kunstvolle Verkleidungen im Mittelpunkt. Die berühmten venezianischen Masken, oft mit aufwendigen Kostümen kombiniert, verleihen dem Karneval ein einzigartiges, geheimnisvolles Flair.
Karibik: Karibische Lebensfreude pur
In Ländern wie Trinidad und Tobago oder auf den Bahamas ist der Karneval geprägt von karibischer Musik, aufwendigen Kostümen und ausgelassenen Tänzen. Hier treffen afrikanische, europäische und indigene Einflüsse aufeinander, um ein einzigartiges Fest der Farben und Lebensfreude zu schaffen.
Für die pompösen und bunten Paraden bekannt: Der Karneval in Rio de Janeiro.
Warum ist gefühlt immer Karneval?
Ist nicht jedem von uns schon mal ein “Irgendwie ist das ganze Jahr über Karneval” über die Lippen gekommen? Und ganz unbegründet ist diese Feststellung wirklich nicht. Es gibt wirklich das ganze Jahr über immer wieder neue Karnevalsveranstaltungen. Tatsächlich liegt das an den unterschiedlichen regionalen und kulturellen Traditionen. Während der Karneval in Europa in der Regel vor der Fastenzeit gefeiert wird, gibt es in anderen Teilen der Welt Festivals, die sich an anderen Kalenderzyklen orientieren. Zudem werden vielerorts Sommerkarnevals organisiert, um auch in den wärmeren Monaten ausgelassen zu feiern. Warum die Termine aber alleine in Deutschland von Jahr zu Jahr variieren, ist ziemlich schnell erklärt. Immerhin orientiert sich das Ende der Karnvevalszeit an der 40 Tage langen Fastenzeit vor Ostern. Da Ostern jedes Jahr zu einer anderen Zeit ist, ist es die 40-tägige Fastenzeit davor und somit das Ende von Karneval auch.
Das Karneval-ABC
Wer beim Karneval mitfeiern möchte, sollte die wichtigsten Begriffe und Traditionen kennen. Hier sind einige Ausdrücke, die während der fünften Jahreszeit immer wieder zu hören sind:
- Alaaf & Helau – Die typischen Karnevalsrufe, die je nach Region variieren. In Köln ruft man „Alaaf!“, in Düsseldorf und Mainz „Helau!“.
- Kamelle – Süßigkeiten, die bei den Karnevalsumzügen von den Festwagen ins Publikum geworfen werden.
- Bützchen – Ein freundlicher Karnevalskuss auf die Wange, oft spontan und ohne romantische Absicht.
- Dreigestirn – Die symbolische Regierung des Kölner Karnevals, bestehend aus Prinz, Bauer und Jungfrau.
- Weiberfastnacht – Der Donnerstag vor Rosenmontag, an dem traditionell die Frauen das Sagen haben und Krawatten abgeschnitten werden.
- Fastelovend – Die kölsche Bezeichnung für die Karnevalszeit, die oft synonym für die gesamten Feierlichkeiten verwendet wird.
- Schunkeln – Eine typische Bewegung, bei der sich Feiernde im Takt der Musik einhaken und hin- und herwiegen.
- Jeck – Die rheinische Bezeichnung für einen fröhlichen Narren, der den Karneval liebt und mitfeiert.
- Funkenmariechen – Tänzerinnen in traditionellen Uniformen, die mit akrobatischen Darbietungen die Karnevalssitzungen bereichern.
- Narrenkappe – Eine bunte, oft glockenverzierte Kopfbedeckung, die das Symbol der Narren und Karnevalisten ist.
Die Eröffnungsfeier des venezianischen Karnevals. Traditionell mit Bootsparade.
Karneval – Ein Fest für alle Sinne
Ob in Köln, Rio, Venedig oder der Karibik – Karneval ist weit mehr als nur ein ausgelassenes Fest. Es verbindet Menschen über Kulturen hinweg, ermöglicht ein gemeinsames Erleben von Freude und Kreativität und hält alte Traditionen lebendig. Macht einen Ausflug nach Köln, Düsseldorf oder Mainz und erlebt den Karneval hautnah. Ihr werdet seine magische Anziehungskraft nie mehr vergessen. Und in diesem Sinne bleibt mir nichts mehr zu sagen, außer: Rein mit euch ins Kostüm, ab auf die Straße und mitfeiern – egal welche Zeit gerade ist. Immerhin ist ja irgendwie immer Karneval.