Kajak Q&A: Interview mit Jochen Schweizer

Im September 2020 hat Jochen 10 Influencer zum Kajak Abenteuer in die Imster Schlucht eingeladen. Die perfekte Gelegenheit, um über die Faszination Kajak zu sprechen. Denn vom Seekajak fahren in Norwegen bis zur Wildwasser-Action auf Korsika, kaum einen Sport treibt Jochen so gerne wie Kajakfahren. Im Interview verrät er, was einen echten Kanuten ausmacht, welche körperlichen Benefits der Sport bringt und was es mit seiner Rennkajak-Sammlung auf sich hat.

Hast du Kajak Tipps für Anfänger?

Ich glaube da kann man gar nicht viele Tipps geben. Wenn fünf Leute ins Kajak steigen, verhalten die sich fünfmal unterschiedlich. Du siehst als erfahrener Kanute mit einem Blick: Der wird es leicht haben und der braucht vielleicht ein bisschen länger. Da gibt es nicht viel zu sagen, einfach tun!

Deine Essentials fürs Kajakfahren?

Drei Dinge. Herz, Verstand und Seele. Was du technisch brauchst, ist vernünftige Bekleidung. Also Bootsschuhe, je nachdem was du fährst und auch wie alpin du fährst, sollten es vielleicht sogar Bergschuhe sein. Heute fahren viele in Trockenanzügen, da bleibt man weitgehend trocken und warm. Du kannst aber auch im Neoprenanzug fahren. Außerdem brauchst du unbedingt eine Schwimmweste und eine Spritzdecke, um dein Kajak zu verschließen. Du brauchst ein vernünftiges Blatt – also ein Paddel – und einen Helm. Und natürlich auch Berge-Equipment. Zum Beispiel einen Wurfsack, um anderen helfen zu können, die Pech hatten.

Wie schnell ist ein Kajak?

Das kommt drauf an wer drin sitzt! Aber auch auf die Bootsform kommt es an. Also ein Flachboden-Rennkajak ist schneller als ein normaler Mensch, der schnell joggt. Ein Wildwasser ist wiederum nicht auf Geschwindigkeit ausgelegt, sondern auf Wendigkeit. Die sind also relativ langsam, dafür aber extrem wendig.

Warum ist Kajakfahren gut für die mentale Gesundheit?

So homogen gewachsene Kanuten, die schon als Kinder im Verein groß geworden sind, das ist ein besonderer Menschenschlag. Das sind Menschen, die gerne mal im Schlafsack im freien übernachten und in die Sterne schauen. Das sind Menschen, die eigentlich Individualisten sind. Aber man fährt schwere Wildflüsse oder Expeditionsfahrten immer in kleinen Gruppen. Man muss verschiedene Techniken beherrschen, zum Beispiel auch Klettertechniken, Seiltechniken, Raftingtechniken. Es ist ein sehr komplexer Sport, der aber tatsächlich mit so ein bisschen Paddelboot fahren am See beginnt.

Was sind die körperlichen Benefits?

Das ist ein Sport, der sehr komplett ist. Du hast eben nicht nur den Oberkörper in Betrieb, du brauchst auch eine Beintechnik. Und wenn du, wie wir damals in Korsika, mal dein Kajak einen halben Tag in eine Schlucht hineingeschleppt hast, die du unbedingt als erster befahren willst, bist du wirklich fit.

Welche Ziele hast du aktuell?

Ich hab bisher so ein geiles Leben gelebt. Natürlich habe ich Ziele, ich will dieses und jenes noch erleben. Aber ich darf mich auch nicht beschweren. Momentan gibt es zwei Themen, die mich sehr interessieren. Ich sammle alte Mahagoni-Rennkajaks. Wirklich alte Boote, die in den Bootshäusern verrotten. Ich kaufe die, oft ganz kaputt, und restauriere sie. Das ist mein Hobby. Ich besitze eine große Sammlung aus über 50 Mahagoni-Rennkajaks. Außerdem fahre ich leidenschaftlich Seekajak. Ich bin jedes Jahr viele Wochen in Norwegen und mache dort ausgedehnte Touren durch unendlich einsame Inselwelten. Davon abgesehen sitze ich so zwei, drei Mal die Woche im Rennkajak. Das ist für mich so eine schwingende Bewegung. Dieses Gleiten hat fast was Meditatives.

Hat dich nach diesem FAQ mit Jochen auch das Kajak-Fieber gepackt? Lerne im Kajak Grundkurs den faszinierenden Sport kennen und entdecke die Lebenseinstellung als Kanute. Welche Bootsform am besten zu dir passt, erfährst du in diesem Artikel über den Unterschied zwischen Kanu, Kajak und Kanadier.

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