Drone Racing: Wer crasht ist raus

Geschwindigkeit, Adrenalin, Racing, Style und coole Profis. Eine Renndrohne zu fliegen, macht Riesenspaß. Weiterer Pluspunkt dieser neuen Form von Motorsport: Wenn du beim Training oder beim Rennen einen Crash hast, passiert dir – nichts. Du musst nur deine Drohne wieder zusammenflicken.

Aber von vorn: Worum geht es bei Drone Racing? Was brauchst du dazu, wer sind die Stars und wie wirst du selbst ein sogenannter FPV-Pilot?

Was ist FPV Drone Racing genau?

Drone Racing kombiniert Computerspiel und Realität. Du manövrierst deine Drohne mit einer Fernbedienung durch einen Kurs aus echten Hindernissen wie Toren, Tunneln und Türmen. Die Drohne überträgt ihre Perspektive via Kamera live auf deine Videobrille. Dadurch fühlt es sich so an, als ob du selbst im Cockpit sitzen und durch die Hindernisse jagen würdest (diese Ich-Perspektive wird mit FPV für „First Person View“ abgekürzt). Bei Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h ist Fingerspitzengefühl am Controller gefragt, um nicht ins nächste Hindernis oder einen Gegner zu krachen.

Das FPV Drone Racing hat seine Ursprünge übrigends in Australien und wurde dort 2014 als Amateursport bekannt. Mittlerweile gibt es ganze Wettbewerbe, die weltweit ausgetragen werden.



Apropos Gegner: Vier bis acht Piloten sind im Schnitt gleichzeitig auf der Strecke. Ein Drone Race funktioniert grob so, wie du es auch von anderen Rennsportarten kennst. Es gibt Trainingsläufe, ein Qualifying und das eigentliche Rennen. Neben Talent sind Taktik und Strategie wichtig.

Die Locations für FPV-Racing: leere Felder & ausverkaufte Hallen

Rennen und Trainings unter Hobby-Racern finden oft auf dem freien Feld, auf öffentlichen Sportplätzen oder in ausrangierten Industriegebäuden statt. Man trifft sich, battlet sich und hat Spaß miteinander.

Profi-Rennen werden meist in großen und abgedunkelten Hallen ausgetragen, damit die Lichteffekte der Strecke besser wirken. Es gab aber auch schon ein Race am helllichten Tag auf der Prachtstraße Champs-Élysées in Paris. Mit 180.000 Zuschauern! Den Drohnenpiloten winken bei einem Sieg satte Preisgelder. Beim Finale der Drone Champions League (DCL) bewegen sich die Preisgelder im sechsstelligen Bereich. Tendenz: steigend. Die ersten Profis können bereits von ihrem Sport leben.

Die Unterschiede zwischen Racing-Drohne und normaler Fotodrohne

Profis nennen ihre Renndrohnen Copter, Quads oder Racer. Renndrohnen sind leichter, wendiger und fast 100 km/h schneller als normale Fotodrohnen. In puncto Beschleunigung zocken sie selbst Formel-1-Autos ab. Technische Helferlein wie Assistenzsysteme oder auch GPS suchst du vergebens. Gesteuert wird rein manuell und ausschließlich über die Kameraperspektive. Für optimale Sicht haben FPV-Kameras eine Weitwinkelfunktion. Damit die Bilder mit so wenig Verzögerung (Latenz) wie möglich auf dem Display der Brille landen, ist die Kamera analog. Actioncams à la GoPro eignen sich nicht als fliegendes Auge, müssen aber als Zweitkamera zum Filmen und Youtuben deiner Flugkünste natürlich trotzdem mit!



Zur Brille: Der manchmal verwendete Begriff „VR Drone Racing“ ist irreführend. Um die Drohne zu steuern, brauchst du neben der Fernbedienung keine Virtual Reality/VR-, sondern eine FPV-Videobrille! Auch das Smartphone als Monitor taugt wegen der verzögerten Übertragung nicht wirklich.

Das sind die Drone Racing Stars in Deutschland

Drone-Racing-Pros treten oft mit ihrem Nickname an. Zumindest diese Jungs aus Deutschland solltest du kennen, wenn du im Drone- Racing-Smalltalk überzeugen willst: McStralle (aka Andy Hahn), Upsidedown FPV (Niklas Solle und Heiko Schenk). Ein Blick in die Videos lohnt sich natürlich schon allein deshalb, um Styles und Skills abzukupfern! Mit etwas Glück triffst du die Promi-Piloten auf einem der Drohnenrennen, die 2020 in Deutschland stattfinden.

Apropos Training: Solange du die FPV-Brille aufhast, bekommst du von deiner Umwelt nicht viel mit. Nimm einen Buddy mit, der den Luft- und Bodenraum überwacht (nennt sich „Spotter“).

So steigst du am besten ins Drone Racing ein

Du musst dir zuerst überlegen, ob du deine Drohne selbst bauen willst, oder einen flugfertigen FPV Racer kaufst. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile:

Eigenbau Drohne: DIY

Um selbst eine Drohne zu bauen bedarf es an Fachwissen. Das kannst du heutzutage ziemlich einfach im Internet erwerben. Für viele Hobby-Bastler gehört das Löten und Tüfteln zum Drohne Racing einfach dazu. Wenn du also handwerklich begabt bist und die nötige Geduld aufbringen willst, dann ist die Eigenbau-Variante das richtige für dich.

Einige Vorteile sind, dass du die Materialien selbst auswählen kannst und somit bei kluger Wahl deinen Copter personalisieren kannst. Im Idealfall ist er sogar leichter als Modelle von der Stange. Außerdem lernst du viele neue Dinge über Copter und bei einem Absturz fällt dir die Reparatur um einiges leichter, weil du deine Drohne schon in- und auswendig kennst.

Hast du also Bock die nötige Zeit und Geduld einzubringen. Dann baue deine eigene Renn Drohne.

Flugfertiger FPV Racer: bereit zum Abflug

Entscheidest du dich für einen flugfertigen Copter, so sparst du dir das Zusammenbauen und Basteln und kannst sofort mit dem Fliegen beginnen. Die fertigen FPV Racer sind schon optimiert und getuned, sie liegen also gut in der Luft und lassen sich stabil steuern.

Ein Nachteil von den fertigen FPV Racern ist, dass du bei einem Crash trotzdem löten musst und im Nachhinein nur begrenzte Möglichkeiten zu Optimierung deiner Renn Drohne hast. Außerdem sind die flugfertigen Renndrohnen schwerer, was bei einem Wettbewerb einen Nachteil birgt.

Für Fun Races und Hobby-Flüge sind sie jedoch perfekt. Du musst dir nicht sofort das ganze Fachwissen aneignen und brauchst keine Bastel-Stunden einzulegen. Du kannst bequem sofort mit dem Drohne Racing starten.

7 schnelle Tipps für FPV-Einsteiger

  • Fange mit einer günstigen Drohne an, du wirst sie oft crashen.
  • Mindestanforderung: analoge Kamera.
  • Check vor dem Jungfernflug die rechtlichen Vorschriften.
  • Schließe eine Drohnen-Haftpflichtversicherung ab.
  • Trainiere zunächst ohne FPV-Brille.
  • Setze deine FPV-Brille auf, sobald du dich sicher fühlst.

Tipps für die Drone-Racing-Grundausstattung

Komplett-Sets machen den Einstieg inzwischen einfach. Sie nennen sich “ready to fly”. Hier heißt es: kaufen, auspacken, losfliegen! Gute Einsteigermodelle sind zum Beispiel das FPV Whoop Racing Set von Beta FPV oder der TinyHawk RTF von Emax. Wenn du schon etwas Einblick in die Materie hast, ist das Set Oblivion RTF von TeamBlackSheep eine Möglichkeit. Mit handwerklichem Geschick, technischem Interesse und erster Racing-Erfahrung kannst du dir aber auch aus Komponenten deinen eigenen FPV-Racer mit individuellem Set-up zusammenstellen. So machen das die Profis auch.



Tipp: Bei der Suche nach Komplett-Set oder Einzelteilen immer die Ergänzung FPV mitgoogeln. Antworten auf nahezu alle Fragen bieten dir Communitys wie das FPV-Racing-Forum oder Facebook-Gruppen wie FPV Racer Germany.

Drone Racing League: Der Wettbewerb gegen die Zeit

Die Technik zur Übertragung der Videosignale von der Drohne zu der Brille des Piloten ist relativ neu entwickelt worden. Die meisten Brillen sind mit den gängigen Drohnen kompatibel und können zum Drone Racing eingesetzt werden.

Das Drone Racing hat in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen und mittlerweile gibt es eine ganze Wettberwerbskultur rund um die Renndrohnen. Grundsätzlich kann jede Drohne für die Rennen verwendet werden, je nach Liga gibt es jedoch Einschränkungen. Bei der Drone Racing League (DRL) werden die Quadcopter beispielsweise selbst entwickelt und den Piloten zur Verfügung gestellt. So ist alles fair und jeder hat die gleichen Startbedingungen.

Bei anderen Drohnen Rennen verwenden die Teilnehmer ihre eigenen Quadcopter. Diese werden wiederum nach Leistung und Größe in unterschiedliche Klassen eingeteilt. Es gibt Fun Races, Underground Races, Meisterschaften und vieles mehr – für jeden Trendsport-Fan das Richtige.

Interessanter Fakt: Die Drohnen sind so gebaut, dass sie möglichst schnell fliegen können und maximal crashsicher sind. Sie sind also perfekt fürs Drohne Racing. Die meisten Renn Drohnen haben vier leistungsstarke Motoren um möglichst hohen Schub zu erzeugen und einen leichten Rahmen, der stabil genug ist auch den einen oder anderen Absturz unbeschadet zu überstehen.

Im Gegensatz dazu werden viele Quadcopter auch für die Fotografie genutzt und sind deshalb auf Stabilität optimiert. Sie liegen also viel ruhiger in der Luft als die Renndrohnen.

Du suchst nach anderen Möglichkeiten, abzuheben? Dann schau dich bei unseren Flugerlebnissen um!

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