Du möchtest 2020 nachhaltig reisen? Gründe, im Urlaub auf Nachhaltigkeit zu achten, gibt es viele. Wer Reisen nachhaltig plant, ist umweltfreundlicher, fairer und sicher auch außergewöhnlicher unterwegs. Wir haben uns das Thema nachhaltig Reisen genauer angeschaut und stellen dir den Urlaubstrend Bikepacking vor.
Umweltbewusst reisen: Was steckt dahinter?
Entscheidend ist, die eigenen Reisepläne nachhaltig umzusetzen und dabei der Umwelt am Zielort keinen Schaden zuzufügen. Nachhaltiger Urlaub ist:
- ökologisch dauerhaft tragfähig,
- sozial gerecht, sowie
- für die ortsansässige Bevölkerung wirtschaftlich sinnvoll.
Das heißt, du förderst sogar die regionale Entwicklung an deinem Urlaubsort, indem du etwa nur den öffentlichen Nahverkehr nutzt und bei lokalen Händlern einkaufst. So hinterlässt du einen “grünen” Fußabdruck. Das klingt immer noch kompliziert? Dann sorgen wir mit ganz konkreten Tipps für Praxisnähe.
Nachhaltig reisen heißt zunächst, sich eine andere Perspektive auf das Thema Urlaub anzueignen. Buchautorin und Reisebloggerin Anika Landsteiner beschäftigt sich schon lange mit diesem Thema. „Wichtig ist zuerst, sich zu informieren und nicht zu hart mit sich selbst ins Gericht zu gehen, wenn man beispielsweise feststellt, dass der zurückliegende, negative Fußabdruck sehr hoch ist“.
Im ökologischen Bereich bedeutet umweltbewusstes Reisen, sich für ein anderes Verkehrsmittel als den Flieger zu entscheiden. Wähle daher ein Transportmittel mit einer deutlich besseren Ökobilanz. „Innerhalb Europas gibt es sehr gute Möglichkeiten, den Bus oder Zug zu nehmen, dann das Auto – wobei bei letzterem gesagt werden muss, dass der Abrieb der Reifen eines der größten Probleme im Zusammenhang mit Mikroplastik ist“, so Anika Landsteiner. Das Flugzeug bleibt immer die letzte Option hinter Zug, Bus und Auto.
Bikepacking – mit dem Drahtesel nachhaltig reisen
Ein Fortbewegungsmittel, das garantiert keinen Sprit verbraucht, ist ein Fahrrad. Du kannst damit anspruchsvolle Radreisen unternehmen oder das Abenteuer-Level beim Bikepacking steigern – quasi Backpacking 2.0! Dabei kombinierst du Mountainbiking mit minimalistischem Camping. Im Gepäck hast du dein Zelt, Kleidung und alltägliche Dinge. Steigst du auf den Sattel, bist du mitten im Abenteuer – ob alleine oder mit Freunden.
Bei der Wahl deines Zieles bist du frei wie ein Vogel. Für eine Radreise durch Europa stehen dir zahlreiche Destinationen mit mehr oder weniger gut ausgebauten Strecken offen. Beim Bikepacking bewegst du dich über Rad- und Wanderwege, Singletrails oder hügelige Abschnitte. Tagsüber häufst du Kilometer an, abends übernachtest du auf Campingplätzen oder in freier Natur. Spartanisch leben, den Körper spüren, tief in Berge, Täler und Wälder eintauchen – das ist nachhaltiger Urlaub in Reinform.
Mach dir keine Sorge wegen sperriger Taschen. Für Bikepacking erhältst du im Fachgeschäft oder in Onlineshops kostengünstig spezielle Gepäcksysteme, die du direkt am Rahmen befestigst.
- Die Satteltasche bringst du an der Sattelstange an,
- Frame und Top Bag am Rahmen und
- der Lenker ist reserviert für die Handle Bar Bag.
Statt etwa 20 kg wie beim Reisefahrrad wiegt dein Gepäck am besten nur rund 5 kg. So bist du agil genug, um auch Schotterpisten problemlos zu bewältigen. Ein No-Go ist es allerdings, querfeldein zu fahren. Dabei schädigst du Boden und Pflanzen – das widerspricht einem nachhaltigen Urlaub.
Es liegt an dir, ob du deine Bikepacking-Reise so detailliert wie möglich planst oder nur die wichtigsten Wegpunkte festlegst – etwa die Übernachtungsorte. Campingplätze, Berghütten oder Wetterschutzhütten eignen sich gut als Tagesziele. Nutze auf jeden Fall einen Routenplaner, den du dir idealerweise in Form einer praktischen App auf dein Smartphone lädst. Als Vorbereitung für deinen nachhaltigen Abenteuer-Urlaub, bietet sich ein Mountainbike Kurs für Fortgeschrittene an. Damit bist du gut für alle Herausforderungen gerüstet.
Checkliste:
Die zehn wichtigsten Dinge für dein Gepäck beim Bikepacking:
- größere und kleinere Bikepacking-Taschen
- Funktionskleidung
- Schlafsack
- Isomatte
- kompaktes Zelt
- Stirnlampe
- Erste-Hilfe-Set
- gutes Messer
- kleiner Gaskocher oder Feuerstarter und Grillrost für Lagerfeuer
- Trinkflasche
Radreisen durch Europa: Tipps für Bikepacking-Touren
Schweden: Wanderweg Kungsleden
In skandinavischen Ländern darfst du teilweise wild campen und lernst unberührte Natur kennen – ideal für Bikepacking. Fahre mit dem Zug über Kopenhagen und Stockholm nach Abisko in Lappland. Das dauert zwar länger als mit dem Flugzeug, aber du hast dein Bike direkt bei dir und sammelst während der Zugfahrt Kraft für deine Tour. Von Abisko aus erkundest du den beliebten Wanderweg Kungsleden, der dich in den Süden bringt. Die anspruchsvolle Tour führt dich entlang von Berghängen, weiten Seen und kleinen Hütten, an denen du rastest. Um dich für deine Anstrengungen zu belohnen, krönst du deinen Abenteuerurlaub mit drei Nächten in einer norwegischen Hütte.
Kanaren: Inselerkundung auf Teneriffa
Am schnellsten erreichst du Teneriffa mit dem Flugzeug. Nachhaltiger ist der Trip, wenn du vom spanischen Festland aus via Fähre von Cadiz oder Huelva übersetzt. Teneriffa punktet mit gut ausgebauten Radstrecken und einer herrlichen Küstenlandschaft. Du startest in der Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife und erkundest die Hotspots der Insel. Im Südosten findest du unentdeckte Buchten inklusive sonniger Strände. Das Teno-Gebirge im Nordosten bietet dir reizvolle Berglandschaften. Ein Muss ist ein Abstecher zum idyllischen Bergdorf Masca.
Deutschland: Entlang des Rheinwegs
Hierzulande findest du vielfältige Bikepacking-Touren – etwa durch das Rheintal, das dir mit Startpunkt Kottenforst bei Bonn einige leicht zu meisternde Strecken bietet. Unterwegs zieren Burgruinen und Kirchen die malerische Landschaft. Für eine Rundreise brauchst du drei bis vier Tage und erreichst dann wieder Bonn. Da die Gegend ein beliebtes Weinanbaugebiet ist, gönnst du dir am Ende eines langen Tages auf dem Sattel auch mal eine Weißwein Verkostung.