Surfen in Deutschland: Die besten Spots & Insiderwissen

Seinen Ursprung hat die sportliche und gesellschaftlich beliebte Herausforderung im traumhaften Hawaii. 2020 sollte es dann soweit sein, Surfen wird olympisch… dachten wir. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. 2021 starten die Besten der Besten, um den Sieg der Goldmedaille.

Doch hang loose (Handzeichen für Bleib cool, alles easy): Zum Surfen musst du nicht auf Hawaii leben. Surfen kannst du auch in Deutschland!

Du gleitest über das Wasser, du spürst die Kraft der Welle unter dir. Ein atemberaubender Moment, wenn du entlang der ungebrochenen Flanke surfst. Bis zu dem letzten Moment, wenn dann die Welle im Weißwasser Richtung Ufer ausläuft. Das ist Wellenreiten.

Eine die es definitiv drauf hat, ist Lilly von Treuenfels. Die mehrfache Deutsche Junioren-Meisterin, Vize-Europameisterin und deutsche Hochschulmeistern im Longboarden verrät im Interview, was das Beste am Surfen ist.

Wo du in Deutschland surfen kannst und wie du dich für die Surf-Season fit machst findest du weiter unten.

Interview mit Lilly von Treuenfels – Surferin

Lilly von Treuenfels bereist als echtes Surfergirl die Welt – immer auf der Suche nach der perfekten Welle. 2010 stand
die 20-Jährige zum ersten Mal auf dem Board. Sie hat bereits an sechs Weltmeisterschaften teilgenommen. Auch bei unserem Jochen Schweizer Winter-X-treme-Abenteuer war das Powergirl dabei.

Was begeistert dich am Surfen?

„Surfen bringt Menschen von überall in der Natur zusammen. Ich habe durch das Surfen schon viele Orte gesehen, an die ich
sonst nie gekommen wäre. Ich genieße es, ins Meer zu gehen und vom Wasser, Wind und der Luft umgeben zu sein. Es ist ein befreiendes Gefühl.“

Wie viel Abenteuergeist brauchen Surfer?

„Das Besondere beim Surfen ist, dass du von Wassermassen auf Wellen durch das Meer geschoben wirst und nie die komplette Kontrolle hast. Bei der Suche nach der perfekten Welle kommt man zudem an die abgelegensten Orte der Welt.“

Was macht Surfen für dich spannend?

„Die Surf-Erfahrungen auf verschiedenen Wellen und Brettern sind sehr unterschiedlich. Jede Welle ist einzigartig und somit jede Surfsession. Man weiß nie genau, was einen erwartet.“

Surf-Spots in Deutschland

Vergiss Hawaii, Portugal oder Kalifornien – auch in Deutschland kannst du den Surfer-Lebensstil ausleben. Egal ob Anfänger oder Surf-Profi, hier haben wir die sechs coole Surf-Spots in Deutschlands zusammengefasst.

Der Münchner Eisbach

Wer hätte das gedacht, aber in einer Surf-Kategorie landet Deutschland ganz weit oben. Und zwar in der Kategorie des Wellenreitens auf Flusswellen. Egal ob am Tag oder bei Nacht mit Flutlichtscheinwerfern, Surfen in der Stadt ist möglich und macht mega Spaß!

Mitten in der Innenstadt von München befindet sich die wohl berühmteste Flusswelle Deutschlands. Der Eisbach lockt Surfer von überall her. Selbst Surf-Ikonen wie Mick Fanning oder der Musiker Jack Johnson waren hier schon auf Wellenritt. Daher ist es nicht unüblich, zwischen lauter Passanten, auch den ein oder anderen Surfer im Neoprenanzug und mit Surfboard zu entdecken.

Bevor du dich jetzt aber gleich in die kalten Fluten des Eisbachs stürzt, solltest du die Wellen nur bewältigen, wenn du ein geübter Surfer bist. Denn die Welle wird von einer Steinstufe verursacht. Direkt hinter der Welle ist eine Steinmauer unter dem Wasser. Kippt man nach vorne ab, läuft man Gefahr sich zu verletzen.

Tipp für Surf-Beginner: Etwa einen Kilometer hinter der bekannten Eisbachwelle, befindet sich die kleine Eisbachwelle. Diese ist einfacher zu bewältigen, macht aber genauso viel Spaß. Dennoch gibt es auch hier eine Betonbegrenzungen, auf die du achten musst.

Indoor Surfen in München

Bayerns Hauptstadt liefert nicht nur einen, sondern gleich zwei coole Surf-Spots. Die Jochen Schweizer Arena bietet Surfspaß bei jedem Wetter, egal ob Regen, Sonne oder Schnee. Mit Indoor-Surfen in München ist das Wellenreiten das ganze Jahr über auf der Citywave möglich.

Egal ob Einsteiger, Fortgeschrittene oder Profi, hier ist Surfen unabhängig vom Wetter garantiert. Das Plus für Einsteiger: Du kannst Dir einen Surflehrer buchen und bekommst eine Leihausrüstung gestellt.

Norderney, klein aber fein

Im ostfriesischen Style wird auf der Insel Norderney gesurft. Der Vorteil ist, dass die Überfahrt mit der Fähre vom Festland nur kurz ist. Eine kleine Surferszene wird regelmäßig von den dort häufig guten Wellen der Nordsee angelockt.

Die besten und zugleich konstantesten Bedingungen herrschen am Januskopf. Wenn der Nordwest-Wind nachlässt oder nach Süden abdreht, herrschen hier für Anfänger, als auch Fortgeschrittene gute Voraussetzungen zum Wellenreiten. Die beste Zeit zum Surfen ist im Herbst und Frühjahr. Dann, wenn ein Tief über die Nordsee zur Ostsee hin zieht.

Vor Ort gibt es auch eine Surfschule in der du als Anfänger, alle wichtigen Basic lernen kannst. Vom Take-Off bis hin zur richtigen Paddeltechnik wird dir alles beigebracht, sodass du im Nu selbst zum Wellenbezwinger wirst.

Warnemünde – Fährwellensurfen

Warnemünde, deutsche Hafenstadt und bekannt für ihre lange Strandpromenade, war einst das Wellensurf-Paradies im Zweistundentakt. Denn regelmäßig verkehrten hier die beiden alten Fährschiffe Prins Joachim und Kronprins Frederik vom dänischen Gedser nach Warnemünde.

Durch die Fährschiffe wurde viel Fahrwasser vertrieben, sodass alle zwei Stunden traumhafte Wellen entstanden. Bei besten Bedingungen waren sogar anderthalb Meter hohe Wellen zum Beritt bereit. Vor wenigen Jahren wurden diese alten Schiffe jedoch von hybridisierten Fähren ersetzt.

Dennoch, Warnemünde hat es immer noch drauf. Den besten Surf-Spot gibt es an der Mole.  Du musst nur ein ganzes Stück ins Meer hineinlaufen, da das Wasser hier sehr flach ist. Die größte Herausforderung für Anfänger ist es hier überhaupt die Welle zu erwischen.

Sylt – Geburtsort der deutschen Surfkultur

Die Wetterbedingungen ändern sich fast stündlich, Wellengarantie gibt es keine – die Nordsee um Sylt wird von den einen geliebt und von den einen gehasst. Aber dennoch lässt es sich hier surfen. Am besten von September bis April, wenn die Herbst- und Winter-Swells kommen. Das sind grob gesagt, die ankommenden Wellen die durch einen weit entfernten Sturm entstanden sind.

Sylt gilt als Geburtsort der deutschen Surfkultur. Die Westküste mit ihrem 40 Kilometer langen Sandstrand ist ein Traum für die Wellenreiter. Bei perfekten Bedingungen ist es jedem möglich hier zu surfen und wer es hier schafft auf seiner Welle zu stehen, der schafft es überall.

Denn das Besondere: Die Sandbänke auf der Insel türmen sich ständig neu auf . An den unterschiedlichsten Orten, zu unterschiedlichsten Zeiten. An den Buhnen, Dämme die rechtwinklig zum Strandverlauf in die Nordsee hin errichtet wurden, gibt es bei starker Versandung perfekte Peaks. Die höchsten brechende Punkt einer Welle garantierten hier den längsten Ritt auf der Welle.

Auf der Hasewelle in Osnabrück

Mitten im Herzen von Osnabrück, gibt es eine Indoor Surfanlage. Unabhängig von der Außentemperatur und dem Wellengang, findest du auf der Hasewelle immer perfekte Bedingungen zum Wellenreiten. Ob Groß oder Klein, auch hier können die Wasserbedingungen an die Fähigkeiten des Surfers angepasst werden.

Den Surfspaß kannst du dir auch in Osnabrück buchen. 45 Minuten Slots stehen für deinen Wellenritt zur Verfügung. Ein weiterer Pluspunkt sind die Surflehrer, die dir immer mit Tipps zur Seite stehen.

Surf-Workout mit Alina Shalin

Jetzt kennst du ein paar der besten Spots zum Surfen in Deutschland. Damit du optimal auf deinen nächsten Surftrip vorbereitet bist, heißt es: Fit werden.

Unser Tipp: Ein Surf Workout mit dem Balance Board. Du hast keins? Dann geht es auch mit einer Faszienrolle und einem alten Longboard. Wie das geht, erfährst du in diesem Video mit Alina Shalin:

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