Laut dem Global Liveability Index des britischen Magazins “The Economist” ist Wien die lebenswerteste Stadt der Welt. Und das sogar zum dritten Mal in Folge. Ausschlaggebend hierfür ist eine volle Punktzahl in den Kategorien Gesundheitssystem, Stabilität, Bildung und Infrastruktur. Aber wie ist Wien touristisch aufgestellt, ist die Österreichische Hauptstadt einen Besuch wert? Ich war dort und habe genau das für euch getestet.
“Ich bin ein Wiener, ja, ich bin ein Wiener, das ist mein Leben” hat schon Falco gesungen. Aber gut, er hat auch gesungen “Ich bin der König der Welt, ich bin der Kaiser von Wien”, was man dann doch relativ schnell widerlegen kann. Aber wir können festhalten: Ihr Ruf eilt der Stadt voraus. Und ich kann jetzt sagen: völlig zurecht! Ich war zum ersten Mal in Wien und möchte euch meine Eindrücke nicht vorenthalten. Dieser Artikel ist für alle, die sich fragen “Sollte man Wien mal besuchen”? Wer die Antwort einfach nicht abwarten kann – ja. Wem das nicht reicht, Details folgen jetzt.
Und wie bekommt man ein besseres Bild von einem möglichen Städtetrip, als durch einen Reisebericht.

Der Wiener Prater mit dem Riesenrad ist immer einen Besuch wert!
Tag 1: Auto, Zug oder Bus – egal, Hauptsache Wien
Fangen wir ganz vorne an. Wie kommt man besten nach Wien? Wir fahren mit dem Auto und vor dem Hintergrund dieses Wissens aus erster Hand kann und möchte ich nur davon abraten es uns gleichzutun. Warum? Das Parken in Wien ist teuer, die Parkflächen begrenzt und in der Stadt – glaubt mir – werdet ihr euch sowieso nicht mit dem Auto bewegen. Viel besser ist da die entspanntere Anreise mit Bus oder Bahn. Und auf was ihr davon zurückgreift, ist ganz davon abhängig von wo ihr kommt, wie lange ihr von dort aus unterwegs seid und was das ganze kostet. In beiden Fällen werdet ihr im Zentrum der Stadt rausgeschmissen, was das angeht nehmen sich die beiden Anreisemöglichkeiten also nichts. Hier stehen wir direkt vor der nächsten Frage. Die beste Art sich in Wien fortzubewegen? Ganz klar die öffentlichen Verkehrsmittel. Selbst wenn ihr mit dem Auto anreist, solltet ihr euch – wie schon erwähnt – selbst den Gefallen tun und es stehen lassen. Bei der Parkplatzsuche verliert ihr sonst wichtige Zeit und reißt ein unnötig großes Loch in den Geldbeutel. Für Wiens öffentlichen Verkehrsmittel gibt es 24-/48-/72-Stunden-Tickets, mit denen ihr euch durch die ganze Stadt bewegen könnt. Natürlich gibt es aber auch Einzelfahrkarten, wenn ihr zum Beispiel größtenteils zu Fuß von A nach B gehen wollt. Entweder so, oder ihr mietet euch bei schönem Wetter Fahrräder und erkundet mit ihnen die Stadt. Mehr dazu später.
Ansonsten gibt es für den Ankunftstag nur noch zu sagen, dass viele oft etwas ganz wichtiges vergessen: Wien liegt zwar nicht in Deutschland, ist Deutschland in vielerlei Hinsicht aber sehr ähnlich. Vor allem was Einkaufsmöglichkeiten in Supermärkten und Co. anbelangt, müsst ihr euch hier auf keinerlei Änderungen einstellen.
Zusammenfassung unseres erstes Tages: Fahrt nach Wien mit dem Auto, Auto in einer Tiefgarage geparkt und Umgebung ausgekundschaftet, einkaufen gegangen und den Tag früh beendet. Die nächsten Tage steht mehr als genug auf dem Programm.

Im Haus der Musik erfahrt ihr alles über Haydn, Mozart, Beethoven und Co.
Tag 2: Musik, Kultur & Essen
Unser erster richtiger Tag in Wien bricht an. Durch die großen Fenster scheint die Sonne aufs Bett und weckt uns noch vor dem Wecker. Das stört uns nicht, wir haben heute einiges vor. Der Tag kann gar nicht früh genug beginnen. Erstmal gibt’s ein ausgiebiges Früstück, dafür haben wir auf jeden Fall Zeit. Direkt nach dem Frühstück geht’s dann aber los. Unsere Unterkunft ist etwas außerhalb, aber wir haben uns das 72-Stunden-Ticket geholt, eine Haltestelle befindet sich direkt vor der Tür und wir sind in Null komma Nix im Zentrum. Der erste Programmpunkt ist das Haus der Musik. Ich meine, wir sind hier in Wien. Ob Klassik-Fan oder nicht, in dieser Stadt lebten und wirkten Komponisten wie Mozart, Haydn, Beethoven, Schubert. Um nur einige von ihnen zu nennen. Im Haus der Musik erfährt man alles über Wien als Mekker der Musik, die vielen Komponisten, Instrumente aller Art und on top of all that könnt ihr interaktiv ein ganzes Orchester dirigieren. Die einzige Alternative zu diesem Museum ist noch das Mozart-Haus, in dem man nicht nur alles über einen der bedeutsamsten Komponisten der Geschichte erfährt, sondern das sich auch noch im Elternhaus Mozarts befindet.
Bevor wir zum nächsten Programmpunkt übergehen – Snacktime. Und hier kommt nichts gelegener, als eins der vielen Würstelständen, die in der ganzen Stadt zu finden sind. Anders als das Frühstück, ist das jetzt wirklich typisch Wien. An den Ständchen bekommt ihr Würstel, Pommes und Co., wonach auch immer euch gerade ist.

Für Leseratten genau das Richtige: Im Shakespeare & Company Booksellers erwartet euch eine sorgfältig zusammengestellte Auswahl an englischsprachigen Büchern. Perfekt für alle, die dem touristischen Gewusel mal für einen Moment entfliehen wollen.
Für den restlichen Tag steht flanieren auf dem Programm und bei all den vielen Geschäften und Impressionen möchte ich eigentlich gar nichts davon hervorheben. Ein ausgedehnter Spaziergang durch das Zentrum lohnt sich in jedem Fall. Zwei kleine Tipps an dieser Stelle: Der Shakespeare & Company Bookstore hat eine gewaltige Auswahl an englischsprachigen Büchern und ist nicht so überrannt. Und wenn es am Nachmittag etwas Süßes sein soll, ist ein Besuch im Hotel Sacher unabdingbar. Ihr ahnt, was es dort zu Essen gibt. Die Sachertorte. Sehr mächtig so ein Stück, aber auch unfassbar lecker. Und die Kulinarik der Stadt muss man ja auch erleben!
Vor genau diesem Hintergrund ist unser letzter Stopp des Tages der Naschmarkt. Und hier ist der Name Programm. Man hat die Qual der Wahl zwischen orientalischen Gewürzen, österreichischen Schmankerln und vielen leckeren Restaurants. Wir haben uns für einige der Gewürze und ein Restaurant entschieden, in dem wir essen und einen Aperol in der Sonne genießen. Als die untergeht, machen wir uns auch wieder auf den Weg zur Unterkunft. Morgen geht’s wohl erholt weiter!

Für Kulturbegeisterte gibt es im Naturhistorischen Museum und direkt gegenüber im Kunsthistorischen Museum jede Menge zu sehen.
Tag 3: Kunstgeschichte & Schnitzel
Unser Wecker ist heute wieder die Sonne. In Ruhe frühstücken und dann geht es direkt in die Stadt. Und was wäre ein Wien-Trip ohne einen Besuch des Praters? Einmal Riesenrad fahren und von dort aus die Stadt überblicken. Tipp hierfür ist eher die Zeit des Tages zu wählen, wenn die Sonne langsam untergeht und der Himmel sich anfängt zu verfärben. Und auch der Prater selbst lässt sich am besten in der Hochsaison – im Sommer – besuchen, weil dann alle Fahrgeschäfte und Restaurants geöffnet haben.
Wie ein solcher Besuch aussehen könnte? Zum Beispiel so:
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Anschließend folgt ein wenig geistige Erholung im Wiener Museum. Genauer gesagt im Kunsthistorischen Museum – perfekt, um sich durch Jahrhunderte an Meisterwerken zu wühlen und zu staunen, wie prächtig sich Kaiser und Könige einst malen ließen. Hier ist vielleicht nicht ganz unwichtig zu wissen, dass man mehr als nur eine Stunde für den Museumsbesuch einplann sollte. Sowohl hier, also auch im Naturhistorischen Museum – das sich direkt gegenüber befindet – gibt es so viel zu sehen, dass man gut und gerne mindestens einen halben Tag für den Besuch einplanen kann. Natürlich davon abhängig, ob ihr euch für jede Ausstellung oder nur ausgewählte interessiert.

Das darf auf keinen Fall beim Städtetrip nach Wien fehlen: Ein Original Wienerschnitzel im Figlmüller
Am Abend folgt dann das kulinarische Highlight. Eine der am häufigsten gestellten Fragen ist wo kann man in Wien gut essen gehen? Meine persönliche Antwort: Wer nach Wien fährt, muss zum Figlmüller, um das berühmteste Schnitzel der Stadt zu essen. Fun Fact hierzu: Das Original Figlmüller Wiener Schnitzel besteht tatsächlich nicht aus Kalbs- sondern aus Schweinfleisch. Hier habt ihr aber die Wahl und könnt euer Schnitzel mit dem Fleisch bestellen, das ihr am liebsten mögt. Dazu werden verschiedene Beilagen gereicht, auch hier könnt ihr es euch frei aussuchen. Ob Salat, Pommes oder Ofengemüse – zum Schnitzel schmeckt auf jeden Fall alles! Kleines Wörterbuch am Rande hierzu: Nicht nur im Figlmüller, sondern in Wien generell werdet ihr auf Salatbezeichnungen stoßen, die ihr euch vielleicht nicht direkt erklären könnt. Aber keine Sorge, ich bin ja da. Häuptlsalat ist ein ganz normaler Blattsalat, Erdäpfel sind Kartoffeln und Paradeiser sind Tomaten. Das ist zwar nicht einmal die Spitze des Eisbergs, aber für ein Wiener Schnitzel und seine Beilagen sollte es fürs erste die größten Fragen beantworten.

Schloss Schönbrunn. Der riesige Vorhof des “Sisi-Schlosses” ist nur der Anfang. Dahinter erstreckt sich ein gewaltiger Schlossgarten, der seinen Besuchern ein paar schöne Stunden verspricht!
Tag 4: Zu Besuch bei Sisi
Der wärmste Tag der Woche. Und wie bewegt man sich in Wien bei gutem Wetter am besten fort? Genau, mit dem Fahrrad. Jetzt hat man bei kurzen Städtetrips ja eher selten das eigene Fahrrad zur Hand. Auch hier schafft Wien beste Abhilfe. Fahrräder gibt es hier – wie auch E-Scooter – vielleicht nicht an jeder Ecke, aber grob überschlagen würde ich schon sagen an jeder zweiten. Also App runtergeladen, Fahrrad entsperrt und ab geht die Fahrt! Unser Ziel: Schloss Schönbrunn mit seinem riesigen Schlossgarten. Der hat schon Kaiserin Sisi begeistert, sodass sie bei ihren Besuchen in Wien in dem riesigen Anwesen wohnte. Der Schlossgarten ist so groß, dass sich in ihm verschiedene Areale befinden. Darunter auch ein Tierpark, mehrere Restaurants und ein Palmenhaus mit tropischem Klima. Letzteres war unser Ziel und der Besuch lohnt sich definitiv. In nur wenigen Schritten betretet ihr hier eine völlig neue Welt. Sollten Palmen und Regenwälder nicht ganz euer Ding sein, dafür aber Wüsten und Sukkulenten, ist das Wüstenhaus direkt gegenüber vielleicht eher etwas für euch. Oder beides. Ganz wie ihr mögt.
Das Wetter hat sich auch nach der ersten Tageshälfte nicht verändert, also schnappen wir uns wieder ein Fahrrad und begeben uns ein letztes Mal in Richtung Zentrum, um uns nochmal die volle Dröhnung Wiener Atmosphäre zu geben. Um auch hier die Kulinarik nicht zu kurz kommen zu lassen, gibt es erstmal Kaiserschmarrn und Kaffee, bevor wir uns in das Getümmel stürzen.

Mitten im Schlossgarten von Schönbrunn: Das Palmenhaus. Zu jeder Jahreszeit gedeihen hier tropische Pflanzen im entsprechenden Klima. Ein Muss für Naturinteressierte.
Tag 5: Aller Abschied ist schwer
Heute steht nur die Rückfahrt an. Direkt nach dem Frühstück geht es los. So eine längere Autofahrt eignet sich aber sehr gut dafür das Erlebte revue passieren zu lassen.
Mein Fazit von Wien: Eine unfassbar tolle Stadt, in der man auch sehr gut ein paar Tage länger hätte verbringen können. Kunst, Kultur, Kulinarik – alles Highlights für sich und hier kommen sie alle zusammen. Und ganz wichtig: Ich habe hier meine Eindrücke geschildert und mit euch geteilt. Vieles was es sich zu sehen lohnt haben wir in der Kürze der Zeit gar nicht sehen können oder wussten bislang selbst nicht, dass es das in Wien gibt. Vielmehr wollte ich euch ganz unverbindlich von unserem Städtetrip erzählen und was wir erlebt haben. Auf die Frage “Sollte man Wien mal besuchen?” gibt es von uns ein ganz klares JA!
Wie ist es bei euch, wart ihr schon mal in Wien? Schreibt uns gerne in die Kommentare, was eure Highlights der Stadt waren.
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