Heruntergekommene Ruinen, zerfallene Schlösser, verwucherte Gärten: Lost places hautnah zu erleben, bedeutet Nervenkitzel, Aha-Momente und Abenteuer. Auch in Deutschland kannst du viele mystische Orte erkunden und eine Reise in unsere Vergangenheit erleben. Ein Trip zu solch geheimnisvollen Orten bringt Dich nicht nur zum Staunen, sondern jagt dir auch mal einen kalten Schauer den Rücken hinunter, Manchmal verbirgt sich hinter den eindrucksvollen Locations eine schreckliche Vergangenheit. Bereit für eine kleine Zeitreise? Dann entdecke mit uns gemeinsam die Top 6 der geheimsten, verlassenen Orte in Deutschland!
- Lost Places: Was ist das?
- KdF-Seebad Prora
- Spreepark
- Beelitz-Heilstätten
- Schlosshotel Waldlust
- Haus Empel
- Abhörstation Teufelsberg
Lost Places: Was ist das?
Der Begriff an sich gibt schon einiges bekannt: Versteckt im Wald, in eher abgelegenen Gegenden aber teilweise auch mitten in der Großstadt – Lost Places sind verlassene Orte und Gebäude. Die Gründe, weshalb sie leer stehen sind dabei völlig unterschiedlich. So wurden manche aus fehlendem Interesse nie renoviert, bei anderen wurde mit der Renovierung vielleicht begonnen, jedoch aufgrund von Geldmangel oder fehlender Baugenehmigung nie vollendet.
Grundsätzlich kann alles mögliche zu einem verlassenen Ort werden:
- Ein verlassenes Schloss
- Eine alte Burgruine
- Ein leerstehendes Kaufhaus
- oder ein Relikt aus der Zeit des Krieges
Besonders beliebt sind Lost Places bei Fotografen, Touristen und Geocachern. Mit der Entdeckung solcher verlassenen Orte begibst du dich auf die Spuren der deutschen Geschichte, denn die Vergangenheit der unentdeckten Orte ist meist tiefgreifend. Gib dich dem Charme dieser Orte hin und erkunde Plätze, die bislang nahezu unbekannt sind!
Unser Tipp: Bei Entdeckungstouren zu und durch Lost Places gilt besondere Vorsicht! Sei aufmerksam, informiere dich vorab, was erlaubt und ungefährlich ist und andererseits welche Dinge zu beachten und verboten sind. Wichtig: Die Taschenlampen nicht vergessen!
1. KdF-Seebad Prora
Ort: Prora, Rügen
Frühere Funktion: Wenn du den riesigen Komplex das erste mal siehst, machst du große Augen. Das Gebäude wurde damals von den Nazis als Erholungsheim für die Organisation „Kraft durch Freude“, kurz KdF, errichtet. In der damaligen Zeit sollte dieser Wahnsinns-Bau 20.000 Urlaubern Platz bieten und war eines der architektonischen Prestigeprojekte des Regimes. Obwohl die Idee von „Ferien für alle“ äußerst sozial klingt, war wirkliche Intention des Gebäudes eine ganz andere: Zu Kriegszeiten sollte es als Lazarett dienen. Letztendlich wurde die Anlage in Prora jedoch nie fertiggestellt.
Das gibt es heute zu sehen: Teile des Areals wurden mittlerweile in moderne Apartments umgewandelt, andere sind im teils unvollendeten Urzustand erhalten. Im Block 3 befindet sich zudem ein Museum für Lokalgeschichte und Kunst. Neben dem herrlichen Strandblick solltest du auch diesen beeindruckenden Ort erkunden, wenn du bei deinem Kurzurlaub auf Rügen etwas außergewöhnliches erleben willst.
Deshalb ist dieser Ort einen Besuch wert: Eine monströse Anlage mit hohen Bauten auf einer Länge von 2.5 Kilometern. Der „Koloss von Prora“ erstreckt sich vor dir wie eine unfassbar erdrückende Wand. Wanderst Du entlang des überwältigenden Gebäudes, wirst Du das Gefühl der Monotonie und Seelenlosigkeit des Ortes spüren. Die Erbauer erstickten damals jeden Hauch von Individualität im Keim. Dieser Blick auf ein Bauwerk unserer Zeitgeschichte sorgt für stockenden Atem und zitternde Knie!
2. Spreepark
Ort:Treptow-Köpenick, Berlin
Frühere Funktion: Die Sensation für DDR-Bürger im Jahr 1969: die Eröffnung des Kulturparks Plänterwald. Als erster und einziger fest installierter Vergnügungspark des kommunistischen Satellitenstaates bot der Freizeitpark mit einer Fläche von 29,5 Hektar jährlich bis zu 1,7 Millionen Besuchern ein attraktives Angebot: Riesenrad, Achterbahn, Verkaufsstände – die Menschen liebten diese bunte Abwechslung vom oft recht tristen Alltag. Nach dem Mauerfall wurde aus der Anlage der Spreepark Berlin. Dieser konnte jedoch mit Konkurrenzkalibern der Marken Disneyland und Europapark nicht mithalten, trotz neuer Fahrgeschäfte und Umgestaltung. Die Eintrittsgelder blieben aus. Seit 2002 liegt der einstige Unterhaltungspark brach.
Das gibt es heute zu sehen: Ein stillgelegter Freizeitpark mit den alten Fahrgeschäften. Natürlich sind diese nicht mehr in ihrer ursprünglichen Verfassung, sondern teilweise von Pflanzen überwuchert und gezeichnet vom Zahn der Zeit. Dennoch glänzen die Stücke mit ihrem typischen Ostcharme und der Park bietet ausreichend Platz für eine aufregende Entdeckungstour! Bei einem Trip nach Berlin ist dieser Lost Place ein Must-See!
Deshalb ist dieser Ort einen Besuch wert: Alle Kinderherzen schlagen höher, wenn der Ausflug in den Freizeitpark ansteht. Erinnerst du dich an das Gefühl wenn die Achterbahn mit einem Wahnsinns-Tempo losrauscht? Diese unglaublichen Gefährte kannst du jetzt aus nächster Nähe bestaunen. Die einen sind versteckt und müssen erst von dir entdeckt werden, andere ragen bis in den Himmel hinauf!
3. Beelitz-Heilstätten
Ort: Beelitz, Kreis Potsdam-Mittelmark
Frühere Funktion: Von 1898 bis 1930 waren die Beelitz-Heilstätten der größte Krankenhaus-Komplex im Berliner Umland. Die Mediziner kümmerten sich vor allem um Arbeiter mit Lungenleiden. Ab 1945 richtete die Sowjetunion dort das größte Militärkrankenhaus im Ausland ein. Hier triffst du also ein wirklich historisches Krankenhaus an und wer weiß, vielleicht geistert noch eine alte Seele durch die Krankenhausflure.
Das gibt es heute zu sehen: Wenn du das einstige Krankenhausgelände betrittst, bewegst du dich auf einem riesigen Gelände. Teil des Gebäudes sind noch in ihrer ursprünglichen Funktion zu erkennen, andere Bereiche gleichen einer Gruselruine. Mittlerweile gibt es das ein oder andere Graffiti-Kunstwerk an den Krankenhauswänden zu bewundern.
Deshalb ist dieser Ort einen Besuch wert: Ein stillgelegtes Krankenhaus. Klingt wie aus einem Gruselfilm, oder? Wenn du durch die großen Hallen wanderst, die leeren Betten und Bettgestelle siehst und das quietschen der Türen hörst, läuft dir mit Sicherheit ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Plane bei deinem Städtetrip nach Potsdam auf jeden Fall einen Stop an diesem verlassenen Ort ein. Trau dich auf das großflächige Areal und stelle dich deiner Angst!
4. Schlosshotel Waldlust
Ort: Freudenstadt, Schwarzwald
Frühere Funktion: Früher verkehrten Hollywoodstars und der internationale Hochadel in der Nobelherberge, die 1920 ihre Pforten öffnete. Kein Wunder, denn die edle Atmosphäre des Hauses erlangte in kürzester Zeit weltweiten Ruhm. Doch dieser Erfolg hielt nicht ewig an. Nachdem das Gebäude im Zweiten Weltkrieg als Lazarett genutzt worden war, kam die Hotelinhaberin darin 1949 zu Tode. Gewaltsam, heißt es. Seitdem soll es dort spuken. Das mittlerweile heruntergekommene Hotel schloss 2005.
Das gibt es heute zu sehen: Das Echo eines goldenen Zeitalters spiegelt sich in edlen Möbeln, Wandbehängen und Einrichtungsgegenständen, die von der Verwitterungsschicht eines ganzen Jahrhunderts überzogen sind.
Deshalb ist dieser Ort einen Besuch wert: Bei deinem nächsten Urlaub im Schwarzwald darf dieses Gruselschloss auf gar keinen Fall fehlen. Die verlassene Umgebung und die heruntergekommene Einrichtung erinnern an alte Schauermärchen. Alleine beim Betreten des heimgesuchten Gebäudes werden sich deine Nackenhaare aufstellen und Gänsehaut am ganzen Körper durchströmen.
5. Haus Empel
Ort: Rees, Kreis Kleve
Frühere Funktion: Das erste Mal wurde das Haus Empel 1240 urkundlich erwähnt. Damals war es im Besitz des Namensgebers der heutigen Ortschaft, Bernard von Rees. In den folgenden rund 75 Jahren wurde das mittelalterliche Herrschaftshaus zu einer Ritterburg samt Kapelle ausgebaut, mit der sich fortan zahlreiche Adelsfamilien als Stammsitz schmückten. Die letzten Blaublüter, die die Anlage bewohnten, waren ab 1830 die Mitglieder der Familie von Weiler. 1945 wurde Haus Empel bei einem Angriff auf Rees fast völlig zerstört.
Das gibt es heute zu sehen: Die Türme und Tore der Backsteinruine erzählen die bewegte Geschichte eines Gebäudes, das über 700 Jahre lang Entscheidungsträger und Adlige der Region beherbergte. Zurecht gilt es deswegen seit 1983 als Boden- und seit 2002 als Baudenkmal.
Deshalb ist dieser Ort einen Besuch wert: Die Ruine der ehemaligen Ritterburg trotzt nur so vor Adelsgeschichte und demonstriert einen Bruchteil der Ausmaße der Nazizeit. Ein Stück Geschichte zum Anfassen.
6. Abhörstation Teufelsberg
Ort: Grunewald, Berlin
Frühere Funktion: Auf einem aus Trümmern aufgeschütteten Berg errichtete die US-Armee in den 1950er-Jahren eine gigantische Abhörstation, die Informationen aus der Sowjetunion abfangen sollte. Der Ort war aus zwei Gründen gut gewählt: Zum einen handelte es sich um die zweithöchste Erhebung der Stadt, zum anderen lag der Ort denkbar nah am Feind – ideal, um den Luftraum zwischen dem eingekesselten West-Berlin und der Bundesrepublik zu überwachen. Bald schon mischten die britischen Streitkräfte ebenfalls mit, sodass die „Field Station Berlin Teufelsberg“ Teil des weltweiten Spionagenetzes Echelon wurde.
Das gibt es heute zu sehen: Von dem skurrilen Gebäude aus hast Du einen fantastischen Blick über weite Teile unserer Hauptstadt und kannst gleichzeitig ein eindrucksvolles Relikt des Kalten Krieges sowie coole Graffitis besichtigen.
Deshalb ist dieser Ort einen Besuch wert: Aussichtspunkt trifft Geschichtsdenkmal. Dieser Lost Place bietet dir die geheimnisvolle Atmosphäre der Berliner Überwachungszeit und lässt dich dabei Raum und Zeit vollkommen vergessen. Nervenkitzel und Gänsehautfaktor pur! Erhasche einen Einblick in die mysteriöse Welt der Spionage und lass dich von dem imposanten Gebäude einer unvorstellbaren Zeit in den Bann ziehen.
Und jetzt trau dich auf dein ganz persönliches Abenteuer. Erlebe die Geschichte des Gebäudes hautnah, spüre den Nervenkitzel, wenn du dich auf unbekannten Flächen bewegst und spüre das Kribbeln, wenn du die beeindruckenden Bauten von innen erkundest. Bei einem Trip zu Lost Places erlebst du völlig neue Eindrücke und erinnerungswürdige Augenblicke!
3 Kommentare
Alina
22.05.2020 um 7:11Find ich vollkommen daneben. Lost Places werden auch ohne Publicity schon viel zu viel zerstört. Diese nun auch dem Tourismus preiszugeben, Geld damit zu machen und noch mehr Zerstörung in Kauf zu nehmen … ist absolut unverantwortlich und daneben. Urbex sollte ein Untergrund-Hobby bleiben… und mögliche Einnahmen sollten den Besitzern obliegen bleiben zur Instandhaltung der Gebäude…
So wird nun ein Delikt gesellschaftsfähig… 🙁
S.Schulz
24.05.2020 um 17:39Das sind keine Lost Places, das hier sind Lost Places:
https://m.youtube.com/c/urbexsniperhunter
Micha
24.05.2020 um 20:04Ein zweifellos interessanter Beitrag. Allerdings bedeutet mehr Bekanntheit auch das “Ende” der Lost Places. Schade, da hat jemand nicht verstanden, dass dies nichts für Massentourismus ist… Was dann passiert ist leider an vielen Orten erkennbar, welche ganz und gar nicht mehr “lost” sind…
Und ich finde es schade, so etwas hier “breit zu treten” und damit schöne Orte “frei” zu geben